Wie mich Kraftorte finden
Wie mich Kraftorte finden

Wie mich Kraftorte finden

oder einfach mal die Bügelwäsche vergessen

Der, die eine oder andere wissen jetzt vielleicht nicht, was ich mit dem Begriff Kraftort meine, ich will es hier erklären.

An einem sogenannten Kraftort machen Mensch und Tier und natürlich auch alle Pflanzen und Bäume eine erhöhte Lebenskraft aus.

Als Kraftort werden oft Plätze bezeichnet, die schon von unseren Vorfahren als Kultstätten oder heilige, religiöse Orte genutzt wurden. Kirchen und Kathedralen baute man nicht zufällig, sondern absichtlich an oder auf diese alten Stätten, um deren Energien zu nutzen. So wurden diese speziellen Frequenzen eingesetzt, um bewusstseinsfördernd zu wirken und Reaktionen im Menschen zu erzielen. Wenn man darum weiß, geht man doch etwas ehrfürchtiger mit diesem Thema um, oder?

 Wie bemerke ich nun diese erhöhte Lebenskraft könnte eine Frage sein.

Ich berichte euch einfach einmal von meinem gestrigen Heimweg von der Stadt Werther in Ostwestfalen.

 Das Wetter war an diesem Januar- Dienstag bombastisch. Morgens hatte es gefroren, der Himmel war zur Mittagszeit wolkenlos, die Luft einzuatmen machte mir ein ungeheures Wohlbefinden. Dass ich nun auf meinem Heimweg nach Bielefeld nicht schnurstracks über die Autobahn wollte, um meine Bügelwäsche zu machen, kann sich die ein oder der andere vielleicht vorstellen. Bügeleisen oder Zwischenstopp? Ich musste nicht lange überlegen, der Zwischenstopp siegte. Bügeln kann man auch noch wenn die Sonne weg ist. Dass ich mir diesen Luxus, freie Zeiteinteilung, leisten darf, ja dessen bin ich mir mittlerweile bewusst. In einem anderen Abschnitt hatte ich mich dazu schon einmal geäußert. Der Mensch kann meistens nicht alles haben, in meinem Fall fehlte mir ein regelmäßiges Einkommen, doch die Bewusstmachung des Umstandes und die sofortige Reaktion meines Geistes mit dem überschäumenden Gefühl Dankbarkeit zeigte mir, dass ich auf meinem Weg der Achtsamkeit schon ein ganzes Stück weiter gekommen war. Und was sage ich euch, dieses wunderbare Dankbarkeits-Gefühl zündete wohl die nächste Rakete in meinem Geist, nämlich die Offenheit einen besonderen Platz in der Natur finden zu wollen.

 Augenblicklich hörte ich einer internen Besprechung zu, die folgendermaßen verlief:

„Ich weiß im Moment eigentlich gar nicht wo ich bin.“ „Na dann schalte doch dein Navi ein“. „Nein, keine Lust, die führt mich dann zu schnell an meinen Bügeltisch.“ „Ach, wieder mal den Tag genießen?“ „Genau, das gönne ich mir heute.“ „Du hast ein Leben!“ „Jetzt fang nicht so an wie meine Mutter, ich muss mich nicht rechtfertigen.“ „Schon gut, ich wollte dich nur ein bisschen ärgern.“ „Wenn du dich schon einmischen möchtest, dann hilf mir doch bitte dabei einen schönen Ort für einen kleinen Spaziergang in der Sonne zu finden.“ „Na du bist gut, wir kennen uns hier beide nicht aus und ich soll dir nun zu zwitschern, wo du dein Auto zu parken hast?“ „Deine Antennen sind besser als meine, ein Navi kennt keine Kraftorte, wie bitte schön soll ich kurz vor Steinhagen ein Waldstück mit besonderer Qualität finden?“ „OK, OK ich konzentriere mich.“

Wir, ich meine mein Auto, meine innere Stimme und ich fuhren auf dieser Hauptstraße in Richtung Bielefeld. Wo sollte ich hier abbiegen? In meinem linken Augenwinkel nahm ich eine von der Sonne beleuchtete Bank oberhalb eines Ackers am Waldesrand wahr. Ich fuhr noch ein paar Meter, bevor meine innere Stimme rief: „Stopp, hast du sie gesehen?“ „Wer ist sie?“ „Na, die Bank in der Sonne.“ „Ja habe ich gesehen.“ „Umdrehen, hinfahren, eine Straße führt hinauf zum Wald.“ „OK, da hast du aber schnell geliefert, Respekt, ich drehe um und fahre hoch.“

Und so kam ich an diesem Dienstagmittag gegen 13 Uhr an auf einem Wanderparkplatz, der beschildert war mit Jakobsberg. Innerlich irgendwie aufgeregt stieg ich aus. Eine bis in die Krone mit Efeu bewucherte Eiche begrüßte mich schon ganz freudestrahlend. Die leuchtend grünen Blätter stachen farblich extrem gut ab zum tiefen Blau des Mittagshimmels. Ich atmete dreimal tief ein und aus. „Ich bin sehr gespannt, was du mir hier ausgesucht hast“, unterhielt ich mich kurz mit meiner inneren Stimme. „Du kennst mich doch mittlerweile, auf mich ist Verlass, rein in deine Wanderschuhe und los geht´s“, schnatterte meine Begleitung.

Ich erzähle euch diesen Hergang, weil er typisch für mich ist und weil er dazu gehört, die Frage zu beantworten wie man einen Kraftplatz findet.

 Meine Antwort lautet: Offen sein, auf die innere Stimme hören, auch Intuition genannt, sich in einer ruhigen, wenn möglich dankbaren Haltung befinden, neugierig sein. Diese Gemütslage beschreibt es auf den Punkt, wie ich in mir völlig fremden Gebieten Plätze mit erhöhter Lebenskraft finde.

Beim Zuschnüren meiner verbeulten Wanderschuhe lächelte ich. Ich war aufgeregt wie ein kleines Kind, das sich gleich im Spielzeugladen eine neue Puppe aussuchen darf.

 In Zeiten wie diesen genieße ich diese besonderen Momente noch viel mehr. Lebensfreude, Abenteuer erleben, lachen, all das wird uns von außen gerade versucht wegzunehmen. Ich lasse mich von meiner ständigen Begleitung führen und erlebe genau das und meine Zellen tanzen Zumba! All die Frischlinge, die Zellen, die genau in diesem Moment des Schuhezuschnürens in mir zur Welt kommen, dürfen sich ein äußerst positives Kleid für ihre Lebenszeit in mir anziehen. Es entstanden natürlich auch Zellen in mir zu sehr unpassenden Zeiten, das heißt in Momenten in denen ich sehr traurig, wütend oder hoffnungslos war. Diese Momente hat jeder von uns. Gott sei Dank kann man diese trüben Tassen wieder umprogrammieren, bevorzugt im Wald. Aber die neuen Zellen in mir, entstanden an diesem Dienstag gegen 13 Uhr, die versorgten mein System mit einer besonderen Power-Leistung, so als hätte ich den teuren Kraftstoff für zwei Euro an der Tankstelle getankt. „Ich nehme heute mal vom besten“, ulkte ich innerlich und meine innere Stimme entgegnete: „Einmal bitte volltanken, du brauchst Maximalleistung, du läufst ja schon auf Reserve.“

Da hatte sie Recht. Die letzten Tage waren nicht ohne gewesen. Innere Ängste hatten sich wieder breit gemacht, ich versuchte es ja, ganz abstellen konnte auch ich diese Gedankenspirale jedoch nicht.

 Schluss mit nachdenken, die Sonne lachte, mein inneres Kind hüpfte vor Freude, die Luft roch frisch und aus dem Wald schien es hervor zu rufen: „Endlich besucht sie uns!“

Ein Kommentar

  1. Ute

    Ein sehr schöner, nachvollziehbarer Bericht Angela. Gefühle und Emotionen sind gut fühlbar. Was ist wichtiger als Energie zu tanken und mit der Natur verbunden zu sein…. die Arbeit daheim läuft nicht weg ;-)))

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